Brechungsmyopie
Die Brechungsmyopie ist eine seltene Form der Kurzsichtigkeit (Myopie). Ursache ist eine zu starke Brechungswirkung der lichtbrechenden Bestandteile des Auges: Hornhaut und Augenlinse (siehe: dioptrische Apparat) sind so ausgebildetet, dass der Brennpunkt der Lichtstrahlen nicht exakt auf der Netzhaut (Retina) abgebildet wird, sondern davor. Der Augapfel ist hingegen normal ausgebildet. Folge einer Brechungsmyopie ist ein unscharfes Sehen im Fernbereich.
Inhaltsübersicht
1. Definition: Was ist Brechungsmyopie?

Was ist Brechungsmyopie? Myopie ist ein Abbildungsfehler im Auge: Der Brennpunkt der eintretenden Lichtstrahlen liegt im entspannten, nicht akkommodierten Zustand vor der Netzhaut. Man spricht auch von einem axialen Brechungsfehler. Der fokussierte Gegenstand wird nicht exakt auf der Fovea im Gelben Fleck (Makula) der Netzhaut (Retina) abgebildet, weil die Sehachse im Auge ein zu geringe Distanz hat - daher Brechungsmyopie.

2. Ursache der Brechungsmyopie
Eine Brechungsmyopie ist vor allem genetisch bedingt. Wann und wie stark sie sich ausbildet ist bislang nur ansatzweise erforscht.
Bei der Brechungsmyopie ist die Brechkraft von Hornhaut und Augenlinse nicht richtig entwickelt. Die Länge des Augapfels (Bulbus oculi) ist - gemessen am Durchschnitt der Bevölkerung - normal.
Man unterscheidet zwei Varianten der Brechungsmyopie.
Krümmungsmyopie

Ursache der Krümmungsmyopie ist eine zu starke Krümmung der Hornhaut (z.B. durch Keratokonus oder Lentikonus). Die Hornhaut des Auges hat mit rund 43 Dioptrien entscheidenden Anteil an der Brechungswirkung des Auges. Das entspricht rund 75 Prozent. Schon eine sehr leichte Überkrümmung kann - optisch gesehen - starke Auswirkungen haben.
Linsenmyopie

Ursache der Linsenmyopie ist eine Veränderung am Brechungsindex der Augenlinse. Sie ist mit rund 25 Prozent an der Lichtbrechung beteiligt - allerdings kann sie ihre lichtbrechende Wirkung dank Akkommodation verändern.
Ein Grauer Star (Katarakt) kann eine Linsenmyopie auslösen.
3. Symptome / Verlauf
Die Symptome einer Brechungsmyopie sind die gleichen wie bei einer Achsenmyopie: Gegenstände und Personen in der Ferne sind schlecht zu erkennen, weil unscharf. Je weiter entfernt, um so undeutlicher wird der visuelle Eindruck. Siehe Hauptartikel: Kurzsichtigkeit (Myopie).

4. Diagnose / Sehtest

Eine Brechungsmyopie wird von einem Augenarzt diagnostiziert. Dabei wird sowohl die Länge des Augapfels vermessen als auch der individuelle Seheindruck mit Hilfe von Sehtests überprüft.
Am weitesten verbreitet sind zwei verschiedene Sehtests, die jeweils nach ihren Erfindern benannt wurden. Beide basieren auf genormten Sehzeichen (Optotypen):
- Der Snellen-Sehtest (mit genormten Buchstaben)
- Der Landolt-Sehtest (mit Ringen, die an einer Seite offen sind).
Dioptrie / Ausmaß der Brechungsmyopie
Man unterscheidet 3 verschiedene Stufen der Myopie:
- -0,5 bis -3,0 dpt -> leichte Kurzsichtigkeit
- −3,00 und −6,00 dpt -> moderate Kurzsichtigkeit
- mehr als -6,0 dpt -> starke Kurzsichtigkeit .
Etwa 18 % der Kurzsichtigen entwickeln eine starke Myopie (auch: Myopia magna).

5. Therapie / Behandlung

Heutzutage gibt es zahlreiche und komfortable Möglichkeiten, um mit einer Myopie gut leben zu können. Brechungsmyopie gilt daher auch nicht mehr als "Krankheit", sondern als "physiognomische Veränderung". Mit diesem Trick wurden die Krankenkassen seinerzeit von einer Zuzahlung für Sehhilfen entlastet.
Brille bei Brechungsmyopie
Am weitesten verbreitet zur Korrektur einer Kurzsichtigkeit ist die Brille. Genauer gesagt: einer Fernbrille. Diese korrigiert die Ferndistanzen. Das Brillenglas wirkt wie eine optische Linse und korrigiert die Fehlsichtigkeit. Sie muss bei einer Kurzsichtigkeit konkav (nach innen) gewölbt sein. Es wirkt wie eine Streuungslinse, weil die Brechkraft des Auges an sich zu stark ist.
Grundsätzlich gilt: je stärker die Kurzsichtigkeit, um so stärker das Brillenglas. Allerdings bieten die Glashersteller heutzutage inzwischen Brillengläser an, die auch bei starker Myopie relativ dünn sind.

Solange man "Nur" von einer Kurzsichtigkeit betroffen ist, benötigt man eine Einstärkenbrille - also eine Brille, die nur eine Sehdistanz, in diesem Fall die Ferne, korrigiert. Die Kosten für eine Einstärkenbrille sind deutlich geringer als für eine Mehrstärkenbrille (Gleitsichtbrille).
Man bekommt einfache Fernbrille für rund 100 Euro, wobei manche Optiker mit Schnäppchenpreisen locken, die deutlich geringer sind. Mehr dazu siehe: was kostet eine Brille?
Kontaktlinsen bei Brechungsmyopie
Die alternative Sehhilfe ist die Kontaktlinse. Im Grunde handelt es sich wie bei der Brille um eine korrigierende Linse, die allerdings liegt auf der Hornhaut des Auges liegt. Die Linsen korrigieren genau wie die Brillenlinsen die Brechkraft des Auges. Gerade bei starker Myopie ist es häufig sinnvoll, statt einer schweren Brille die leichten Kontaktlinsen zu tragen.

Auf Dauer sind die sehr komfortablen, weichen Tageslinsen allerdings ein echter Kostenfaktor - deutlich teurer als eine neue Brille alle 2 Jahre. Grob über den Daumen kann man für ein gutes Paar Tageslinsen etwa einen Euro pro Tag rechnen - macht bei 365 Tagen dann 365 Euro. Es gibt allerdings auch Monats oder Jahreslin sen, wobei man dann wiederum viel Aufwand mit der Reinigung der Linsen hat.
Augenlasern bei Brechungsmyopie
In den letzten Jahren kommt eine weitere Möglichkeit hinzu, die das "Übel an der Wurzel" behandelt: die Augenkorrektur mit Hilfe einer Laseroperation (Augenlasern). Durch Abtragen der Oberfläche der Hornhaut wird die Brechkraft des Auges angepasst. Myopische Menschen können anschließend wieder ohne Sehhilfe sehen, siehe Augenlasern bei Kurzsichtigkeit.
Es gibt heutzutage drei verschiedene Augenlaser-Verfahren, die unterschiedlich teuer sind. Je schonender und sicherer, um so teurer. Eine einfach Lasik-Operation kostet rund 1000 Euro pro Auge. Das modernere Femtolasik-Verfahren kostet rund 1500 - 2000 Euro pro Auge, und für das noch sicherere ReLEx-Smile-Verfahren muss man von 2500 - 3000 Euro pro Auge ausgehen.

Voraussetzung ist eine Mindeststärke der Hornhaut. Im Normalfall kann man sagen, dass eine Augenlaser-Korrektur mit bis zu -10 Dioptrien noch möglich ist.
Brechungsmyopie und Alterssichtigkeit (Presbyopie)
Im Alter macht sich bei fast allen Menschen die Alterssicht (Presbyopie) bemerkbar. Bei einigen eher (ab ca. 35 Jahren, bei anderen später (ab ca. 45 Jahren). Leider gleichen sich Myopia und Alterweitsichtigkeit nicht gegeneinander aus - die Ursachen sind verschieden. Bei der Alterssicht nimmt die Flaxibilität der Augenlinse ab, so dass man nicht mehr zwischen den verschiedenen Sehdistanzen hin- und herschalten kann.
Diejenigen, die gleichzeitig auch kurzsichtig sind, haben dann ein Problem: man muss ständig zwischen zwei Brillen wechseln, je nachdem, in welcher Distanz man gut sehen will. Abhilfe schafft eine Mehrstärkenbrille (oder Multifokal-Kontaktlinsen). Dazu zählen neben Bifokal- und Trifokalbrillen vor allem Gleitsichtbrillen, die immer beliebter werden.
Brechungsmyopie und Astigmatismus

Astigmatismus
Astigmatismus (Stabsichtigkeit) ist ebenfalls eine Fehlsichtigkeit aufgrund eines axialen Brechungsfehlers. Ursache ist meist eine ungleichmäßig gewölbte Hornhaut, daher wird der Astigmatismus häufig auch "Hornhautverkrümmung" genannt.
Es kommt relativ häufig vor, das kurzsichtige Menschen auch einen astigmatischen Sehfehler haben. Beides ergänzt sich zu einem "Gesamt-Fehlbild". Eine Brille kann entsprechend optimiert werden, so dass beides - Kurzsichtigkeit und Astigmatismus - korrigiert wird. Beim Augenlasern ist es ebenso. Siehe: Astigmatismus Sehtest
Unterschied zur Achsenmyopie

Neben der Achsenmyopie, deren Ursache ein falsche Brechungswirkung von Hornhaut und Augenlinse ist, gibt es noch eine andere Form der Myopia, die weitaus häufiger auftritt. Bei der Achsenmyopie ist der Augapfel zu lang ausgebildet. Dadurch liegt das scharfe Bild vor der Netzhaut.
- Zum Hauptartikel: Weitsichtigkeit (Hyperopie)
- Weiterlesen / Ressourcen: Brechungsmyopie bei Brillen-Sehhilfen.de